Den ersten Kontakt mit der Pfadi, genauer der Pfadi Bürglen hatte ich im Jahr 1966, wo ich im zarten Alter von neun Jahren das Theater «Es geischteret» als Zuschauer miterlebte. Dieses Stück zeigte alles an Action, Spannung und Kameradschaft, so wie ich es mir, gelesen in Abenteuerbüchern, «immer» ausgemalt hatte. Ein Mitmachen bei diesem Verein wurde für mich gewisser massen zwingend. Im Pfadi-Alltag 1968 waren zwar die Falschmünzerbanden nicht mehr vorhanden, auch die Gespenster verhielten sich gesittet, aber interessant waren die Übungen (so hiess eine Zusammenkunft) alleweil. Damals wurden Knoten geübt, Morsen gelernt, Karte gelesen, Spuren gesichtet und mit Pfadigruss die Fahne gehisst. Angekleidet mit der Uniform trafen wir uns am Mittwoch-Nachmittag im Turm, oder im Lochwäldli und bemühten uns, die für einen Pfader lebensnotwendigen Fähigkeiten zu vervollkommnen.
Die im Rest der Welt sich abzeichnenden Veränderungen drangen auch nach Bürglen durch, einige Traditionen gerieten langsam ins Wanken, es wurde alles ein bisschen lockerer. Es entstanden neue Aktivitäten das musische, gestalterische wurde mit einbezogen, die Mitsprache, und vorallem das mitsprechen können als ein wichtiger Teil pfaderischer Tätigkeit und Ausbildung anerkannt. Diese Prinzipien verstärkten sich in den folgenden Jahren und waren schon bald einmal nicht mehr weg zudenken. Doch es änderte sich nicht nur der Führungsstil, und die Angebote, auch sonst geriet allerlei in Bewegung. Mit Unterhaltungsabenden, Papiersammlungen und geschicktem Finanzgebaren mehrte sich auch der Materialpark. Im Jahr 1969 ging die Pfadi Bürglen mit vier der legendären Spatz-Zelte ins Lager Schüpfheim, 1973 im Lager Flums stellten wir das erste mal das Rohrstangen-Küchenzelt. Es folgten weitere Anschaffungen, die die Unabhängigkeit von den Launen des Wetters in Sommerlagern sicher stellten. Ein weiterer Höhepunkt war sicher die Einrichtung eines eigenen Lokales in der ZS-Anlage im Jahre 1978.
Die Aufzählung von Lagerplätzen und der damals Beteiligten wird an anderer Stelle geschehen, einige Eckpunkte habe ich schon vorgängig erwähnt, was ist ein solcher Bericht ohne Anekdoten. Für alle die einmal dabei waren, jetzt dabei sind, und noch einmal mitmachen werden zählen die Geschichten, die Erlebnisse. Erfahrungen die fast alle machen sind: die fast schlaflose erste Lagernacht, die Stimmung am Lagerfeuer, die Blattern bei der Wanderung, das Wettessen bei den Fischstäbli und zwei Stunden später der Wettkampf im furzen, das Alleinesein am Abend des Besuchs-Sonntages, die Verbrennung an der Hand beim Abseilen, das komische Gefühl alleine im nächtlichen Wald zu sein, das Wohlfühlen in einer Gruppe, das ewige Aufräumen, das Lachen über all die Witze und Sprüche, usw. Bei aller Austauschbarkeit der Situationen erlebt jeder auf seine Art die Geschichten. Diese Geschichten sind es die das Gefühl einer glücklich verbrachten Zeit entstehen lassen und Freundschaften stiften die noch Jahre dauern, zB. im KAPF.
Seppätoni Planzer
in der Pfadi Bürglen von 1966 – 1981, davon drei Jahre als Abteilungsleiter
E-Mail: kesselfeld@bluewin.ch
Die meisten Bilder und Texte wurden schon mal veröffentlicht zB Elternabende, Broschüren usw, wenn jemand ein Bild oder einen Beitrag ändern oder löschen möchte bitte bei mir melden.
Vielen Dank an Tino Planzer für die Fotos zu den Lagern Binn/Fiesch, Breil/Brigels und Augio
und an Reto Röthlin bei der Mithilfe bei der Lagerplatzsuche.
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